Liebe Katzen, liebe Kater! Liebe Menschen!
Heute feiern wir erst einmal Geburtstag mit unserer lieben Silke, der Menschenmama von Lauserin Lucy. Danach wollen wir euch erzählen, wie die Suche nach Michel weiterging.
Auch wenn er noch so wilde Geschichten erzählt, Michel hat sich verlaufen. Anzeichen einer Demenz zeigt der nun zwanzigjährige Kater schon länger: nächtliche Gesänge, die sich jedoch immer durch Meowmys Stimme beruhigen lassen, Starren und vor sich Hinsehen sowie Schwierigkeiten, die Katzentoilette zuverlässig zu finden.
Aber lest erst einmal von Tag zwei bis vier des geheimnisvollen Verschwindens…
Michel, du hast keine Ahnung, wie die Menschen durchgedreht sind. Dein Frauchen, mein Frauchen und all deine Fans auf Instagram. Martina hat ganz viel geweint und es hat sie total krank gemacht.
Mein Frauchen ist dann abends in die Kirche gegangen und hat 2 Kerzen angezündet, eine von mir und eine von ihr. Sie dachte, das könne helfen. Kerzen und Gebete … Daraufhin kam dann der Traum von der anderen Dimension. Michel, warum hast du den Martina geschickt?
Hatte sie etwas Hallukatzinationen?
Hallukatzinationen! Eindeutig! Ich war bei ihr im Geist. Vielleicht habe ich etwas unsinniges erzählt. Ich war aber auch ganz schön weit weg mindestens 200 Meter. Das gilt doch wohl als andere Dimension! Da war viel Gras und Bäume und Tiere. Marder!!! Fremde Menschen und ich musste mich 100% tarnen, damit der Feind Curry-Wurst mich nicht entdeckt!
Lucy, das können auch Martinas Nerven gewesen sein, der Traum muss nicht von Michel geschickt worden sein. Aber ich muss zugeben, ich habe im ersten Moment auch dran geglaubt. Da ich von hier aus nicht viel tun konnte, habe ich das Internet durchforstet und ganz viele tote und verwahrloste Tiere angeschaut, alle paar Stunden, sobald ich Zeit hatte. Aber es war kein Michel dabei. Martina hat derweil in Rhens gesucht und sämtliche Nachbarn kennengelernt, was auch sein Gutes hat. Ich fand es gut und beruhigend, dass Michel gechippt und registriert ist. Sobald jemand den guten Michel zum Doc gebracht hätte, wäre der Chip ausgelesen und Martina angerufen worden.
Ehrlich Michel, Mama ist Dienstag rum gelaufen wie ein Zombie. Kein Auge hatte sie zugemacht und noch so dolles Schnurren konnte sie nicht trösten und du denkst, dass Curry-Wurst verflogen wirklich wichtiger ist?
Außerdem hat Mausi gar nichts gemacht. Meowmy hat am Mittwoch mit Silke telefoniert, und wir haben Lucy um Rat gefragt, was wir tun sollen. Den ganzen Tag drehte sich alles nur um Michel.
Na und? Ich bin doch auch der Hauptdarsteller im Team. So schlimm ist es auch nicht, wenn man mal verschwunden ist. Die Menschen machen aber auch gleich ein Theater!
Theater? Lieber Michel, du nimmst das alles viel zu leicht. Schließlich bist du dement und alle haben sich entsetzliche Sorgen gemacht, dass du den Heimweg nicht mehr findest. Ich habe Tina gesagt, dass sie überall Plakate aufhängen soll und die Nachbarn fragen.
So ging es jedenfalls weiter: Mittwoch kein Michel, Donnerstag kein Michel. Mama hat in der Facebook-Gruppe von Rhens einen Beitrag geschrieben, und sehr viele Menschen haben ihn geteilt. Auf Instagram haben all unsere lebenden Freunde immer wieder Stories mit Suchaufrufen gepostet. Aber du hast dich einfach nicht gerührt.
Also ich finde ja, dass ein bisschen viel Aufhebens um dich gemacht wurde. Dein ewiges Gemauze nicht zu hören, war mal ganz angenehm, und ich konnte mich wieder frei überall bewegen, ohne dass du mir hinterher getrottet kommst. Und ohne, dass ich dich wieder in die Schranken fauchen muss!
Alles halb so wild, Lucy. Es war nur so, dass ich immer weiter in fremdes Gebiet eindringen musste. Und dann, dann war die Landkarte in meinem Kopf kaputt. Navi hatte Blackout. Oder jemand hat die Gegend verzaubert. Egal in welche Richtung ich ging, unser Haus war weg. Ich konnte die Kräuter nicht mehr riechen. Manchmal dachte ich, ich höre jemanden meinen Namen rufen. Aber es war so weit weg. Aber eigentlich war alles ganz easy peasy.
Michel, verharmlose das nicht. Du hast bestimmt nur schon vergessen – aufgrund deiner Demenz – dass es auch für dich schlimm war. Ich kann nur meine Menschenbeobachtungen kommentieren. Martina hat ganz viel geweint und auch Frauchen hat ab und zu mitgeweint. Ich hatte alle Pfoten voll zu tun, um sie abzulenken. Ich habe ihr – Trick 17 – in den Fuß gebissen. Und dann habe ich mich wieder auf den Küchentisch gesetzt und sie herausfordernd angeguckt. Ich musste sie ablenken. Da Martina nicht in Götzis war, konnte ich meine Tricks leider nicht auch bei ihr anwenden.
Das wäre wirklich gut gewesen, Lucy. Ich war in dieser Zeit völlig fertig. Ich habe mir immer gewünscht, meinen Lieben, wenn ihre Zeit gekommen ist, auf dem Weg zur Regenbogenbrücke zu begleiten und ihnen nahe zu sein. Aber einfach wie vom Erdboden verschluckt zu sein, das war nicht vorgesehen.
Stefan und Silke haben mich immer wieder getröstet, und wir haben alles getan, was irgendwie sinnvoll erschien: Nachbarn befragen – dabei haben wir einige nette Leute kennengelernt, denen wir bisher noch nicht begegnet waren. So haben wir auch die Geschichte von Mausi erfahren. Wir haben Tierheime angerufen und Tasso informiert.
Aber alles schien aussichtslos. Nur eine kleine Stimme in mir sagte mir immer wieder: „Michel lebt.“
Ich sollte recht behalten. Wie es weiterging, erfahrt ihr in Kürze…
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