Liebe Katzen, liebe Kater, liebe Zweibeiner!
Es ist grad ca. einen Monat her, da mussten Michel und ich zum Weißkittel. Wir wurden dort in Narkose gelegt und unter anderem wurden unsere Zähne saniert. Das war für uns sehr stressig und trotzdem ist es wichtig, dass wir hin und wieder zum Weißkittel zur Inspektion gehen. Denn wir sind gut im Verstecken unserer Schmerzen und Leiden. Wir tun das oft so lange, bis es nicht mehr geht. Damit wir also nicht still vor uns hinleiden, ist es ganz vernünftig, wenn die Kittels dieser Welt ab und zu über uns drüber- und in uns reinschauen, um zu überprüfen ob da alles passt.Sie können uns helfen, wenn es uns nicht gutgeht und jede Katze möchte so weit wie möglich schmerzfrei leben.
Heute berichten wir euch von unseren Erfahrungen. Obwohl es hart war, wollen wir euch zeigen, dass wir stark sind und das gut überstehen. Und das Beste – wir sind nicht nachtragend! Auch wenn unsere Meowmys und Pawpas uns echt nerven, indem sie uns zum Tierarzt schleppen, verzeihen wir es ihnen danach sehr schnell wieder. Da könntet ihr Menschen echt von uns lernen!
Aber ich verplappere mich – Michel, lass uns anfangen – erzählen wir unsere Geschichte!
Hallo Lucy, wir hatten es echt schwer letzte Woche. Beide beim Weißkittel und nicht nur, dass die an uns rum gefummelt haben. Sie haben uns auch noch ins Träumeland geschickt. Ganz schon heftig.
Deine Meowmy hat dich darauf vorbereitet? Oder wie war das?
Michel, das war was! Ich hab jetzt noch Zahnweh. Frauchen hat mir heute sogar eine Schmerztablette untergejubelt, da ich heute gefaucht und geknurrt, aber nicht gemaunzt habe. Hoffentlich geht es mir schnell wieder gut.
Aber zu Frauchen: Hinters Licht geführt hat sie mich!!! Schon einen Monat vor dem Termin hat sie angefangen, mir das von euch geschenkte Felix Partymix in die Box zu werfen, damit ich reingehe und diese hole. Ich, hungrig wie ich bin, hab mich nicht zweimal bitten lassen. Manchmal hab ich mich auch auf die Box gesetzt, anstatt hineinzugehen. Die Box hat ja so Lüftungsschlitze. Gemein, wie Frauchen ist, hat sie dann angefangen, mir die Körner von außen durch die Schlitze zu reichen. Ich bin dann in die Box, um den Partymix von innen zu holen. Immer war sie ganz entzückt und hat mich in den höchsten Tönen gelobt. Wie kann man so falsch sein, Michel? Die Tür zur Box hat sie erst an dem Tag geschlossen, als ich meinen Termin beim Kittel hatte. Wurden bei dir ähnliche Vorbereitungen getroffen? Wie kam es überhaupt, dass du zum Weisskittel musstest? Das war doch gar nicht geplant, oder? Hatte Herr Rossi dich verhauen?
Das klingt sehr hinterlistig und gemein. Warum muss sie so ein Theater veranstalten? Bei mir war das ganz simpel. Michel hoch, ab in die Box und los!
Vielleicht macht dein Frauchen dir auch einfach so viel Stress, weil sie bloß nichts falsch machen möchte. Das muss gar nicht gemein sein.
Genau! Klappe auf, Katze rein. So geht das bei uns. Gut, dass du nicht hier bei uns bist. Lieber ein bißchen hinters Licht geführt, als rücksichtslos in die Box gesetzt.
Ich musste zum Weißkopf – so heißt der nämlich bei uns – weil ich ein paar Tage lang so komisch und laut gemauzt habe. Da haben sie sich Sorgen gemacht. Schmerzen können wir ja nicht zeigen. Und da ich erst ein Jahr hier bin und die Schmerzen schon sehr lange habe, konnten sie das nicht so schnell erkennen. Wie ging es denn weiter bei dir? Waren die nett in der Klinik?
Nein, ich finde nicht. Ich kann mich nicht so gut erinnern. Zuerst ist Frauchen mit mir in der Box und mit uns in der großen beräderten Box herumgefahren. Ich hab schon vor unserer Abfahrt Gacki in die Box gemacht, aber Frauchen konnte das nicht saubermachen. Ich wäre sonst abgehauen. Ich hab gesungen im Auto, das Auto hat gemüffelt und Frauchen hat geplappert. Die war doch selber nervös. Als wir dann endlich in der Klinik waren, hat mich eine Kittelfrau aus der Box genommen. Da war dann noch ein Kittelmann, der dann angefangen hat, blöd an mir herumzudrücken, mein Maul aufzusperren, meine Zähne anzugucken und auch mein Herz abzuhören und meine Gelenke durchzukneten. Die Zweibeiner haben miteinander geredet. Und dann irgendwann trägt mich die Kittelfrau einfach weg von Frauchen und plötzlich war sie weg. Das war surreal! Danach hat man mir eine Spritze verpasst und anschließend weiß ich nicht mehr, wie es weitergegangen ist. Ich hab einen Filmriss! Michel, kannst du dich noch erinnern, wie es bei dir war?
Bei mir war es nicht so aufregend. Das mag an meinem Alter liegen. In die Transportbox setzen, ist bei mir gar kein Problem. Das Autofahren ein bisschen. Dabei habe ich für Pawpa ein schönes Katzenlied gesungen. In die Box kacken? Ne, das mach ich lieber nicht. Als ich frisch in meinem neuen zu Hause war, hat mein Fell arg nach Katzenpippi gestunken. Das hat mir gelangt!
Vom Weißkopf weiß ich nichts mehr. Pawpa hat mich morgens da abgegeben. Ich hatte schon 12 Stunden nichts mehr fressen dürfen. Ich bin nicht sicher warum. Vielleicht haben sie mein Futter dem Weißkopf gegeben, weil der arm und hungrig ist. War das bei dir auch so, Lucy?
Mensch, Michel:
Ich hab auch nichts zu fressen bekommen, das war grauenhaft. Aber der Grund ist, dass wir beide eine Narkose bekommen haben. Und da darf man vorher nix futtern. Ich musste noch den ganzen Tag bei diesen Weißkittels bleiben – im Raum mit anderen Katzen!!! Ich fühlte mich bedröppelt, so genau weiß ich es nicht mehr, was da alles los war. Irgendwann, Stunden später, wurde ich wieder in meine Box gepackt und plötzlich stand Frauchen vor mir. Ich hab mich gar nicht mehr ausgekannt. Beim Heimfahren hab ich nicht mehr Gacki gemacht, da hab ich nur leise gesungen. Kaum war ich endlich wieder daheim, war aber mein erster Weg zu meinem Pippiklo. Beim Weißkittel wollte ich nicht, da hatte ich ja gar keine Privatsphäre. Wie war es bei dir, Michel? Wann hat dich dein Pawpa wieder geholt und wie ist es dir zuhause ergangen? Du wirktest wie ein alter schwankender Seemann auf den ersten Videos. Warst du besoffen? Herr Rossi, hast du dir Sorgen um Michel gemacht?
Gab es Komplikationen?
Also zuerst war ich so glücklich darüber, wieder daheim zu sein, dass ich wild war und ganz aktiv. Da hab ich keine Schmerzen gespürt und Frauchen war ganz guter Dinge! Ich bin auch gar nicht so herumgetorkelt wie der liebe alte Seemann Michel, aber das lag wohl daran, dass ich in der Tierklinik ziemlich lange auf Frauchen warten musste. Keine Ahnung, warum das so lange dauerte. Dadurch war ich aber schon wieder relativ munter, als Frauchen endlich kam. Ich hatte nur einen leicht glasigen Blick. Aber dann – einige Tage später – tat es doch weh! Ich lag dann viel rum, hatte aufgehört, auf meine körperliche Hygiene zu achten, hab geknurrt und gefaucht, wenn Frauchen mich streicheln wollte. Und ich hab sogar weniger gefressen, aber nur weniger, das Fressen eingestellt hab ich nicht! Frauchen war sehr besorgt, sie hat dann mit euch gesprochen, Herr Rossi und lieber Michel, sie hat der Tierklinik geschrieben und sie hat mir eine Schmerztablette unter mein Futter gemischt. Daraufhin ging es etwas besser, aber gut ging es mir immer noch nicht. Dann kam das Wochenende und Frauchen gab mir nochmals eine Schmerztablette. Frauchen sagte zu mir, sie könne mich nicht verstehen, sie wisse nicht, ob wir nochmals zum Tierarzt gehen sollen. Sie meinte zu mir, wenn das nicht nötig sei, soll ich ihr als Zeichen meiner Genesung eine Maus bringen. Natürlich wollte ich nicht mehr zum Weißkittel! Also bin ich hinaus und hab ihr am Wochenende spät abends dann eine Maus vor die Füße gelegt. Dann war sie glücklich. Und wenn sie happy ist, geht es mir auch gleich viel besser. Das liegt an den Schwingungen! Ein bis zwei Tage später habe ich dann wieder angefangen, mich ein wenig zu putzen. Danach ging es rasant bergauf. Jetzt bin ich wieder fröhlich – bis auf den Umstand, dass ich chronisch zu wenig zu fressen kriege, aber das ist ja nichts Neues.
Übrigens mussten mir keine Zähne gezogen werden. Sie wurden nur saubergemacht und ich bekam eine Wurzelbehandlung bei meinem abgebrochenen Zahn.
Herr Rossi, du hattest auch mal eine Zahn-OP. Da wurden dir sogar welche gezogen. Kannst du dich noch erinnern, wie das damals war?
Na ja, Herr Rossi, das täuscht, ich war in dieser Situation wirklich nicht cool – siehe oben. Ich hatte – genau wie du – schreckliche Angst! Aber es hat alles nix genützt und ich musste da durch. Frauchen meint, dass es sonst Entzündungen geben könnte, die dann auf die Organe gehen, wenn man da nicht dazuschaut. Wie die Zähne ausschauen, kann man leider erst sehen, nachdem man uns in Narkose gesetzt und das Ganze geröngt hat. Also ist es wohl nur zu unserem Besten, zumindest behaupten das die Menschen.
Herr Rossi und Michel, ich danke euch für diesen Schwatz! Es hat gutgetan, nochmals über die Erfahrungen zu maunzen und das Ganze aufzuarbeiten.
Wir wünschen allen unseren Lesern ein wunderbares Wochenende und wir freuen uns, wenn ihr auch beim nächsten Schwatz in zwei Wochen wieder dabei seid :-)!
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