Lauserin Lucy schwatzt mit Herrn Rossi und Michel

Sonntag, 12. Jun 2022 | Katzen Schwatzen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Flauschtiger und Schnarchnasen! Hier spricht eure Lucy. Kürzlich sind meine fleißigen Mitarbeiter, Herr Rossi und Michel, von der Stadt auf das Land gezogen. Um ehrlich zu sein, ich war recht besorgt, ob das gutgehen würde. Ich selber bin ja bislang erst von der Straße ins Tierheim und von dort zu Frauchen umgezogen. Und all das war schon extrem aufregend für mich. Wie ist es bloß, wenn man das schon öfters durchmachen musste? Wie steckt “Katze” das weg? Lasst uns der Sache auf den Grund gehen!

Katzen schwatzen mit Stanislaus und Paulchen
Lieber Herr Rossi, lieber Michel! Danke, dass ihr heute mal wieder meine Gäste seid. Als erstes würde mich interessieren, woran ihr gemerkt habt, dass eure Zweibeiner vorhaben, umzuziehen? Wie habt ihr gespürt, dass mit denen was nicht stimmt? Haben sie es euch gleich erzählt? Und wenn ja, wie seid ihr mit dieser Neuigkeit zurechtgekommen? Wart ihr gestresst?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Danke meine liebe Freundin, dass du dich interessierst und nachfragst. Unsere Menscheneltern schienen in den vergangenen Wochen wenig Interesse an uns zu haben.
Da wurde eine Kiste nach der anderen ran geschleppt und Zeugs reingestopft. Alles roch komisch und nichts war mehr an seinem Platz. Ich hasse so etwas.

Gesagt haben sie dazu nicht viel, aber wie will man solch dummes Verhalten auch einem vernunftbegabten Wesen wie einer Katze begreiflich machen? Ich war ja erst vor einem halben Jahr zu Herrn Rossi ins Quartier gezogen und nun sollte es schon wieder auf Reise gehen.
Mich hat das arg gestresst.

Das kann ich gut verstehen, Michel. Wir sind schließlich reviertreu und normalerweise nicht zum Umziehen gemacht. Es gibt Ausnahmen, aber die meisten von uns mögen solche Veränderungen gar nicht.

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Mich hat das auch arg gestresst und ich habe dann angefangen, Pippi hier und da und dorthin zu machen. Anfangs haben meine Menschen gedacht, es sei nur der Stress, aber dann sind sie zum Tierarzt und der hat zu allem Überfluss auch noch Harngrieß festgestellt. Da hieß es dann: Medis nehmen. Und Spezialfutter bekomme ich nun auch. Das mag ich sehr gerne, yummie. Also man kann sagen, die ganzen Kisten sind uns einfach gehörig an die Nieren gegangen.

Aber so krank, dass du mich nicht noch verkloppen konntest, warst du nun auch wieder nicht! Mann, hat der mir eine mitgegeben! Ich habe eine dicke Backe bekommen. Alles vereitert. Musste zum Weißkittel. Dieser hat dann auch noch gepetzt, dass ich nicht Opa, sondern Uropa bin. Dabei bin ich…

Ja, verfressen bist du ohne Ende, obwohl du keine Zähne hast und wacklig auf deinen dünnen Stelzenbeinen.

Wie, bitte? Keine Zähne???? DREI ZÄHNE habe ich. Ist das etwa nichts????

Nur DREI Stück, Michel? Wie willst du da je noch Mäuse fangen? Das wird wohl nichts mehr. Wie war der tatsächliche Umzug? Ich habe gehört, dass man euch in die kleine Transportbox gesteckt hat und dass ihr danach in die große Menschen-Transportbox verfrachtet wurdet. Ich hätte schrecklicher Angst bekommen. Wie lange hat eure Reise gedauert? Habt ihr vor Angst Pippi in die Box gemacht?

Das war der Hammer! Ohne Vorankündigung wurden wir in die Transportbox gesperrt. Abends um acht, also mitten in der Nacht! ENTFÜHRUNG! Ich konnte gerade noch meinen Hilferuf an dich absetzen, Lucy. Ich hasse Transportboxen.

Ja, den habe ich bekommen und ich war gleich alarmiert und hätte beinahe einen Herzinfarkt erlitten vor lauter Sorge. Mein Katzenschwatzen-Team wird entführt! Ich bin sofort zu meinem Katerfreund, dem Herrn Brösel, gelaufen und habe ihn um Rat gefragt. Brösel ist etwas älter als ich und daher gehe ich davon aus, dass er eventuell auch noch etwas schlauer wie ich bin. Zurück zur Transportbox: So eine Box ist einfach schrecklich!

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Ich find die Transportbox cool. Mir macht das nichts. Ich kam dann in eine große, stinkende Blechtransportbox und dann waren 45 Minuten Rütteln und Schütteln angesagt, bis wir am großen Fluss, dem Rhein, angekommen sind. Dort durften wir wieder aussteigen. Natürlich hab ich kein Pippi in meine Box gemacht. Mach ich nie. Aber Herr Rossi, die Bangbüx, vielleicht?

Natürlich hab ich nicht in die Transportbox gemacht! Aber sehr erleichtert war ich schon, als ich die österreichische Task Force “Rettet die entführten Kater” von Lucy und ihrem Kumpel Brösel entwarnen konnte.
Lucy, wie habt ihr das erlebt? Habt ihr sehr um uns gezittert? Hattet ihr schon Befreiungspläne?

Es war wirklich wie im Film, Herr Rossi. Ich hatte große Angst um euch. Brösel und ich haben dann die Straße abgesucht und nach dem Transporter geschaut. Aber gefunden haben wir nur das Auto, das Fotos von anderen Autos macht. Aber dort drinnen wart ihr nicht. Schließlich hat Brösel in aller Gelassenheit zu mir gemaunzt: Kumpel Lucy, beruhige dich. Alles wird gut! Und dann kam eh schon eure Entwarnung und die Info, dass ihr gemeinsam mit eurem Personal entführt worden seid. Da war mir klar – man wird sich um euch sorgen. Erst später habe ich erfahren, dass eben dieses Personal sogar eure Entführer waren! Wie konnten sie nur? Aber wie dem auch sei: Wie gefällt euch euer neues Heim? Wer wohnt in welchem Raum? Dürft ihr ins Freie? Vertragt ihr euch oder kloppt ihr euch viel? Wer darf nachts bei Frauchen schlafen?

Hier ist es seltsam. Wir haben eine unterirdische Wohnung, eine Grünwohnung und eine Luftwohnung. In der Luftwohnung schlafe ich immer. Da, wo Meowmy arbeitet. Da habe ich sie einfach besser unter Kontrolle. Essen gibt es in der Grünwohnung. Da muss ich eine steile Treppe laufen. Das klappt aber ganz gut.

Naja, ihr müsstet ihn mal sehen, wie er da hoch kraxelt. Ich schlafe auch in der Luftwohnung, aber da, wo Meowmy auch schläft. Da gibt es schräge Wände. Ich glaube kein “Katzitekt” der Welt würde so etwas bauen. Aber es gibt auch ein Fenster, wo ich auf der Fensterbank sitzen und raus schauen kann. Seit wir hier sind, streiten wir mehr, darum schlafe ich auch manchmal in der “Untenwohnung”. Da stehen noch viele Kisten, die riechen aber jetzt nach uns.

So viele Wohnungen, das ist cool! Habt ihr euch schon gut eingelebt? Gefällt es euch in eurem neuen Zuhause oder sehnt ihr euch zurück zur Stadt? Habt ihr schon Katzenkollegen kennengelernt und eventuell schon Freundschaft geschlossen? Gibt es dort noch andere vierbeinige Gesellen? Und erzählt ihr unseren Lesern noch die Geschichte vom Regen und dem Fotografen?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Hier ist es schon schick. Es gibt so viel zu entdecken. In der Grünwohnung gibt es zwei große Scheiben, durch die wir das Grün beobachten.

Ja, da gibt es eine “Gestaltwandlerin”. Abends läuft sie als schwarz-weiße Katze über unsere Wiese und am Morgen hüpft sie auf zwei Beinen und mit Federn wieder zurück.

Michel, du Döspaddel. Das eine ist eine Katze und das andere eine Elster. Stimmt’s Lucy?

Katze schwatzen mit Michel und Herrn Rossi
Katze schwatzen mit Michel und Herrn Rossi
Stimmt! Ach, Michel kennt das Leben in der Natur nicht. Mit nur 3 Zähnen und Stelzenbeinen wäre er da draußen verloren. Von dem her ist es besser, wenn er in der Grünwohnung bleibt.

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Neulich war abends ein Fotograf da. Der hat ganz viele Aufnahmen von uns gemacht mit Blitzlicht. Ich habe vorbildlich meine drei Zähne gezeigt. Auf Fotos soll man ja gut aussehen. Aber dann kam die große Dusche. Igitt. Zum Glück war ich drin. Der Fotograf hat aber wohl gestritten mit dem großen Katzengott, denn der hat laut herum gepoltert. Dem haben wohl die Fotos nicht gefallen. Ich war froh, als die alle drei wieder abgehauen sind.

Meowmy sagt, das war ein Gewitter. Aber bitte, warum sollte ein Gewitter sich streiten? So was machen nur Menschen.

Und wir manchmal.

Ja, ihr leider auch, was ich schade finde. Ich weiß nicht, warum Gewitter streiten. Bei uns streiten sie im Sommer relativ oft. Aber mir macht das nicht so viel aus,, ich bin eine Katze von Welt mit viel Freilufterfahrung. Ich mag nur die Dusche nicht. Kürzlich kamen bei so einem Streit sogar weiße harte Bälle vom Himmel. Da musste sogar ich Schutz suchen.

Michel und Herr Rossi! Ich bedanke mich herzlich für eure Auskunftsfreudigkeit und euren Bericht! Wenn ich das so lese, bekomme ich das Gefühl, dass “Umziehen” eine sehr stressige und nicht so tolle Sache ist. Allerdings, wenn man von der Luftwohnung in der Stadt in eine Grünwohnung auf dem Land kommt, stellt das oft durchaus eine erhebliche Qualitätssteigerung im Leben einer Fellnase da. Und mehr Platz habt ihr jetzt auch. Also, alles in allem hat es sich aus meiner Sicht doch gelohnt. Nun wünsche ich euch von Herzen, dass dies euer “Furreverhome” bleibt. Danke, ihr zwei, es war mir ein Vergnügen, mit euch zu schwatzen.

Herr Rossi & Michel auf Instagram:

Lauserin Lucy auf Instagram: