Katzen schwatzen mit den Canarigatos

Freitag, 09. Juni 2023 | Katzen Schwatzen

Liebe Katzen, liebe Kater! Liebe Menschen!

🙏🌴 Herzlich willkommen zu unserem Interview heute, in dem wir eine besonders rührende 😢 Geschichte von Gran Canaria, dieser wunderschönen Urlaubsinsel 🏖️, erzählen. Wir möchten euch die „Canarigatos“ 🐱 vorstellen, wilde Katzen, die hier leben und dringend unsere Hilfe brauchen.

Dank der unermüdlichen Bemühungen 🙌 eines engagierten Vereins, werden sie liebevoll geschützt, kastriert und in ihre „Für-Immer-Zu-Hause“ 🏡 vermittelt.

Bitte lest 📚 und teilt unser Interview 🔄, damit möglichst viele Menschen über die Canarigatos erfahren können.  Und nun übergebe ich an unsere liebe Lucy. Miau!

Katze schwatzen mit Michel und Herrn Rossi

Liebe Daisy und lieber Samson! Wir freuen uns sehr, mit euch plaudern zu dürfen und mehr über euch Canarigatos zu erfahren! Das mit den Canarigatos ist einfach eine tolle Sache! Der Verein wurde 2020 gegründet, um das Katzenleid im sonnigen Gran Canaria zu lindern. Bisher waren mir die kanarischen Inseln nur als Urlaubsziel bekannt, Frauchen und ich wussten gar nicht, dass es dort ein massives Katzenproblem gibt. Kannst du uns berichten, wie es zur Gründung des Vereins gekommen ist? Und was ihr dort genau macht?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner

Also, ich war da persönlich nicht dabei, aber man maunzte mir das so. Auf der Insel aktiv waren einige der Gründungsmitglieder schon länger, doch 2020 kam der Entschluss, man braucht noch mehr Hilfe von außerhalb der Insel. Die Pflegestellen wurden immer voller und einige Tiere kriegten einfach keine Chance. So hat sich dann ein bunter Haufen Frauen zusammengefunden, um gemeinsam den Verein zu gründen. Das war wohl gar nicht so einfach und sie sind über ganz viele Stöcker gesprungen.

Ja und es gibt hier überall Katzen, doch wir werden ganz oft übersehen. Deswegen werden viele Katzen in Kolonien auf der Straße gefüttert. Die werden mindestens einmal im Leben geschnappt und zum Weißkittel gebracht. Der sorgt dafür, dass wir keine Babys mehr kriegen müssen. Unsere Pflegechicas reden auch mit den Anwohnern und versuchen, sie vom Tierschutz oder zumindest von der Duldung der Projekte zu überzeugen. Kranke Katzen werden versorgt und Handicats, wie ich und Samson, die auf der Straße nicht lange überlebt hätten, dürfen so in Sicherheit leben. Alles, was sie machen, ist an die jeweilige Katze angepasst, nicht jeder mag Menschen oder möchte drinnen leben.

Es ist sehr schön und rührend, dass ihr euch so für unsere wilden Kumpels und Kumpelinen auf Gran Canaria engagiert. Könnt ihr sagen, wie viele Tiere ihr pro Jahr vermitteln könnt? Bekommt ihr auch Rückmeldungen, wie es den Auswanderern ergeht in ihrem neuen Zuhause?

Oh ja, wenn du einmal ein „CanariGato“ bist, dann bist du für immer ein „CanariGato“! Wenn du verliebt gekriegt hast, dann kümmert sich eine Sekretärin aus Deutschland darum, dass jemand sich dein neues Zuhause genau anschaut. Sie spricht mit der neuen Familie und schaut, wer da noch wohnt und ob du da hineinpasst. Dann fragt sie alle anderen Sekretärinnen und wenn alle sagen, dass du umziehen darfst, dann bekommst du einen Platz in einem Donnervogel. Letztes Jahr durften mehr als 100 CanariGatos in den Donnervogel steigen.

Gute Frage, “Kocur Rossi”. Ich lerne gerade polnisch und das heißt “Kater Rossi”. Dabei fällt mir ein, müssen die künftigen Besitzer der Tiere bestimmte Anforderungen erfüllen? Zum Beispiel spanisch sprechen? Oder etwas anderes?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner

Also, unsere zukünftigen neuen Eltern müssen sich nicht wundern, wenn wir manchmal nur spanisch verstehen. Manchmal hilft es uns, „no“ statt „nein“ zu sagen, auch wenn wir das genauso gerne ignorieren. Am wichtigsten ist Geduld, denn für die Reise müssen wir ein Köfferchen voll mit Untersuchungen, Impfungen und Dokumenten mitbringen. Dann kommt die Reise im Donnervogel und dann ein ganz neues unbekanntes Zuhause. Das ist für uns auch alles komisch.

Ja und sonst kommt es doch auf die Katze an. Wir sind alle unterschiedlich, manche groß, manche klein, manche brauchen Freigang, manche mögen keine anderen Katzen oder Hunde. Wir alle freuen uns aber auf leckeres Futter, ein sauberes Klöchen und ein sicheres Leben in unserem neuen Zuhause.

Das ist ja Wahnsinn, 100 Katzen … das muss man erst einmal stemmen! Und so, wie das klingt, vergebt ihr die Plätze nach sorgfältigen Überlegungen und nachdem ihr euch die Lage wirklich gut angeschaut habt! Das macht ja auch seriösen Tierschutz aus, wenn man die Tiere nicht einfach schnell weggibt, sondern auch sorgfältig schaut, ob das passen kann.

Die neue Familie und die Sekretärin schicken sich immer viele Bilder, damit alle Bescheid wissen, wie es uns geht. Und die Pflegemamas in Gran Canaria möchten auch genau wissen, ob wir glücklich sind in unserer neuen Familie.

Wie seid ihr du zu den Canarigatos gekommen, Samson und Daisy? Wie hat euer Leben vorher ausgesehen?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner

Unsere Geschichten sind alle meist sehr traurig. Mich hat man wackelnd auf der Straße gefunden und da kommt man halt nicht weit mit. Ich habe Ataxie, weswegen man mich auch Wackelkatze nennt, denn mein Gehirn und meine Muskeln wollen nicht so recht zusammenarbeiten. Mich stört es nicht, ich kenne es nicht anders. Für andere sieht es oft sehr unbeholfen aus.

Ich wurde mit einem nekrotischen Schwanz gefunden und die Sekretärinnen haben mir die Chance gegeben zu leben! Wäre es nur das fehlende Schwänzchen, hätte ich bestimmt schon ein Für-Immer-Zuhause, aber leider kann ich nicht so 100%ig an mich halten und da muss man dann auch hinterher putzen. Mein Bauchi ist auch ein bisschen empfindlich. Wäre ich nicht gerettet worden, dann gäbe es mich nicht mehr.

Wie nimmt die spanische Bevölkerung euer Projekt auf? Es ist sicher einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. In welcher Form macht ihr das?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner

Viele schauen einfach weg, aber die Pflegechicas versuchen immer, den Kontakt zu suchen. Denn, wenn man miteinander redet, dann kann man auch Lösungen finden! Auch hier sind nicht alle Menschen böse, es gibt sogar Leute, die uns füttern. Für viele sind wir hier aber wertlos und lästig, daher ignorieren sie uns, wenn wir Hunger haben oder verletzt sind. Manche werden uns auch sehr gefährlich. Deswegen mussten auch schon ganze Kolonien umziehen. Manchmal haben unsere Pflegechicas Stände, an denen sie stehen und ihre Arbeit erklären, die reden auch mit Behörden und beraten, wie man unkontrollierte Kolonien in den Griff bekommt.

Puh, das klingt nach sehr vieler wertvoller Arbeit! Was muss man tun, wenn man z.B. Urlaub in Gran Canaria macht und dann jemanden von euch mit dem Donnervogel mit nach Deutschland nehmen möchte?

Die sollen sich am besten so früh wie möglich melden. Viele wissen gar nicht, was da an Papierkram hinter steht, damit wir fliegen können. Keine Sorge, das machen alles die Sekretärinnen. Es muss auch ein Platz gebucht werden für uns und diese Plätze sind oft heiß begehrt. Den bucht euch übrigens auch die Sekretärin und die betreut euch auch die ganze Zeit, wenn ihr irgendwelche Fragen habt. Ihr müsst dann nach eurem Urlaub einfach nur zum Flughafen kommen, die Katzen mit einchecken und wieder abfliegen. Total einfach, oder? 

Die Familie von Frauchens Bruder hat eine Hamsterpflegestelle. Die machen das auch so ähnlich. Allerdings braucht es da keinen Donnervogel, sondern meistens nur den Zug oder das Auto. Das ist natürlich viel einfacher, als so ein Flug über den Wolken zu organisieren. Wie kann man für euch spenden, was wird dringend gebraucht?

Es gibt mehrere Spendenkonten, ich verrate sie dir mal:
Spendenkonto:
IBAN: DE08 8306 5408 0004 2114 48
BIC: GENODEF1SLR
Teaming: teaming.net/canarigatos

Weil das Schicken mit der Post sehr teuer ist, kaufen wir fast alles direkt in Spanien ein. Aber eine von unseren lieben Sekretärinnen hat jetzt gerade ganz viele gespendete Sachen in Deutschland in einen großen Container gepackt und nach Gran Canaria geschickt. Aber der fährt nicht so oft, also am besten auf den Aufruf warten, der kommt bestimmt!

Was wünscht ihr euch am allermeisten?

Ein Für-Immer-Zuhause!

Und die Möglichkeit, dass alle anderen Katzen hier gut versorgt werden.

Führt der Verein auch Kastrationsaktionen durch? Wie läuft das ab? Kann man da mithelfen?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Was immer den Pflegechicas in die Falle geht, wird der Gemeinde gemeldet und über diese oder die CanariGatos kastriert. Das hat hier oberste Priorität, ist aber nicht an Termine oder Orte gebunden. Die Katzenkolonien mit ihrem Futterangebot ziehen immer wieder unkastrierte Katzen, insbesondere Mamas mit Babys an, da haben die Pflegechicas ein Auge drauf. Mithelfen ist dabei eher schwierig, denn so einfach es sich anhört, Katzen fangen ist gar nicht so einfach.

Ihr könnt aber die Finka besuchen und ganz viele Katzen kennenlernen, kuscheln und einen Blick hinter die Kulissen dort erhaschen.

Ihr erlebt sicher sehr viele traurige Sachen mit unseren Katzenkumpels und Kumpelinen, aber bestimmt auch Rührendes und Lustiges. Mögt ihr uns eine ganz besonders Schöne erzählen?

Katze schwatzen mit Henri und Streuner
Ich glaube, jede Sekretärin hat ihre eigene Lieblingsgeschichte. Eine, die sie ganz oft erzählen, ist die von Timmy und Papa Pedro. Pedro hat sich auf der Straße um klein Timmy gekümmert und ihn beschützt. Zusammen eingerollt haben die Sekretärinnen die beiden gefunden und dachten erst, der Pedro sei die Mama. Die beiden habe natürlich gemeinsam ein tolles Zuhause gefunden!

Ich möchte auch noch eine erzählen. Kennt ihr den Pepe? Ja, der, der aus einem Haushalt gerettet wurde, wo er ständig einfach mit einem Sack Trockenfutter über Wochen allein gelassen wurde. Pepe hat dann lange gesucht, aber da er FIV hat, trauten sich ganz viele nicht. Er mag keine anderen Katzen und ist ganz dolle verschmust. Dieses Jahr kam dann ganz unverhofft ein Liebesbrief rein und er ist jetzt auch in seinem Für-Immer-Zuhause angekommen. Manchmal braucht es einfach etwas, bis uns unsere Zweibeiner sehen.

Uih, das sind total berührende Geschichten, die meinem Menschen die Tränen in die Augen treiben. Es ist so unglaublich wichtig und toll, was ihr macht! Auch wenn es für die Sekretärinnen sich sicherlich oft wie ein Fass ohne Boden anfühlt, weil immer wieder neue hilflose Tiere auftauchen. Es gibt noch so viel zu tun. Aber für jede Katze, der geholfen wird, ändert sich alles. Ich wünsche mir, dass eure wundervollen Sekretärinnen immer wieder mit schönen Erlebnissen belohnt werden und auch, dass ganz viele Menschen euch Knöpfe senden, damit unseren Kumpels in Gran Canaria geholfen werden kann! Liebe Leser, bitte lasst ein paar Knöpfe da! Und bitte, bitte lasst auch hierzulande eure Tiere kastrieren, damit wir nicht ständig Babys bekommen müssen, die dann mitunter leiden müssen. Es muss einfach nicht sein, es gibt so viele andere wundervolle Tiere im Tierschutz, die unsere Hilfe benötigen.

Ganz, ganz vielen lieben Dank für dieses tolle und sehr berührende Interview.
Wir danken aber auch allen menschlichen Tieren, die uns das Leben in der ganzen Welt ein bisschen erträglicher machen, die sich um uns kümmern und sorgen, die für uns da sind!

Ja, das meine ich auch. Wir feiern euch und eure Kumpels und eure Chicas! Danke, dass ihr unsere Gäste gewesen seid!

Hey, kann ich auch noch was sagen? Meine Menschenmama soll eigentlich nie mehr weg fahren. Urlaub ist so unnötig. Aber zu euch möchte ich sie schicken, damit sie mit euch kuschelt und euch ganz doll schmust. Ihr habt es so verdient!
Eure Lilli.

Canarigatos auf Instagram:

Lauserin Lucy auf Instagram:

Herr Rossi & Michel auf Instagram:

Katzenhilfe CanariGatos e.V.

Katzenhilfe CanariGatos e.V.

Spendenkonto:
IBAN: DE08 8306 5408 0004 2114 48
BIC: GENODEF1SLR
Teaming: teaming.net/canarigatos

Katzenhilfe CanariGatos e.V. ist ein Anfang 2020 gegründeter Verein, der seinen Sitz in Deutschland hat und der es sich zu Aufgabe gemacht hat, das Katzenleid auf der spanischen Insel Gran Canaria zu lindern.

Unser internationales, zu hundert Prozent ehrenamtlich arbeitendes Team ist ausschließlich an der Ostküste im Einsatz, da es schwierig genug ist, selbst einen kleinen Radius systematisch zu betreuen. Denn wirft man einen Blick hinter die wunderbare Kulisse der weltbekannten Urlaubsinsel, offenbart sich ein erschreckendes Szenario.

Gran Canaria weist eine hohe Dichte an Straßenkatzen auf, die nur zum Teil von Vereinen und Privatpersonen in Kolonien betreut werden können. Hinter der Postkartenidylle wartet, wie auch andernorts in Spanien, eine Tötungsstation und auch der Umgang mit Straßentieren von Seiten so mancher Einwohner*innen ist nicht allzu sorgsam.

Unser oberstes Ziel ist das Kastrieren von Katzen, um weiteres Elend verhindern zu können. Nach der Kastration und einer Beobachtungsphase beim Tierarzt werden viele Tiere in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückgebracht und dort entsprechend artgerecht gefüttert und tierärztlich versorgt.
Durch Aufklärungsarbeit versuchen wir, die spanische Bevölkerung in die Tierschutzarbeit einzubinden, bieten Einweisung und weitere Hilfestellung bei der Versorgung von Tieren an.
Kitten, verletzte und kranke Tiere können auf Pflegestellen überstellt werden, die von erfahrenen und gut vernetzten Einheimischen betrieben werden. Alle unsere Schützlinge werden ihren Bedürfnissen entsprechend behandelt.

Manch eine Katze kann nach entsprechender Pflege wieder an ihren angestammten Ort zurückgebracht und entlassen werden (mit entsprechender Nachsorge), die meisten bleiben jedoch auf den Pflegestellen. Von dort ausgehend wird ein passendes Zuhause für sie im In- und Ausland gesucht. In einer Europäischen Union darf Tierschutz keine Grenzen kennen.

Unsere Schützlinge kommen zum Teil schon auf unseren Pflegestellen auf die Welt, die ganz Kleinen nennen wir „CanariGatitos“; unsere ältesten CanariGatos sind 20 Jahre alt und dürfen ihre letzte Lebenszeit in Ruhe und Sicherheit und unter bester veterinärmedizinischer Versorgung bei uns verbringen.

Unser Motto ist: Niemand bleibt zurück!