Liebe Katzen, liebe Kater, liebe Zweibeiner!
Tiere können Hausgenossen sein, Freunde und Gefährten. Und sie können dabei helfen, Abschied vom Leben zu nehmen. Doch bislang werden Tiere in der Sterbebegleitung – vor allem Hunde und Katzen – nur selten eingesetzt
Aber Bilyy, der schon eine aufregende Reise in seinem Leben hinter sich bringen musste, hat hier eine sehr wichtige Aufgabe übernommen.
Hier findet Ihr einen Artikel des GEO Magazins über Sterbebegleitung von Tieren.
Lucy, hast du schon von Bilyy gehört? Er ist aus der Ukraine nach Deutschland gekommen und hat hier einen sehr wichtigen Job übernommen.
Lieber Herr Rossi! Echt? War er ein Flüchtling? In der Ukraine ist ja schrecklicherweise Krieg und viele Menschen und Tiere leiden ganz fest. Unvorstellbar, wie das wohl sein muss. Wahrscheinlich knallt es ganz oft und es gibt viel Not und Elend. Mir ist es als Katze unerklärlich, wie Menschen sowas machen können. Jetzt zu Weihnachten muss ich besonders oft daran denken. Aber in diesem Fall konnte Bilyy fliehen, der Glückspilz. Welchen Job hat er jetzt?
Ja, es ist ganz schrecklich. Einige Menschen drehen komplett durch und so viele müssen leiden. Bilyy hat trotzdem nicht seine Lebensfreude verloren. Er arbeitet hier in einem großen Haus, wo Menschen leben, die dem Tod ganz nah sind. Bilyy gibt ihnen zusammen mit den felllosen Kollegen Liebe und Wärme.
So eine tolle und wichtige Aufgabe! Aber redet nicht so viel, lasst einfach Bilyy erzählen!
Vom Flüchtling zum Boss
Guten Abend, liebe Schwätzer 🤭
Die Geschichte, die ich Schwatznase preisgeben möchte, ist zeitlich kurz, aber echt knackig.
Ich erinnere mich an ein Gefängnis, in dem ich mit so vielen anderen saß. Ja, warum ich da war? Mich wollte wohl keiner. Dann kam eine Frau mit ihren Kindern. Die hatten schon 3 von uns in Boxen dabei und haben dann auch noch uns 4 mitgenommen. In der Box, den langen Weg von der Ukraine bis Deutschland.
Wir 4 wurden in Selb rausgelassen, bei ganz tollen Menschen. Die haben sich echt gut um uns gekümmert, haben uns so lange untersucht und gegiekst, bis uns ganz schwarz vor Augen wurde.
Dort wurde ich auf 2 Jahre geschätzt und bekam den Namen Bilyy (das heißt „Weiß“) und einen Ausweis. Die anderen auch, denn wir alle wachten wieder auf und waren gesund und munter. Naja, ich net so.
Ich war infektiös und durfte nur im Infektionszimmer bleiben. Das war ok. Wir verstanden uns richtig gut. Fast war es das Paradies. Reichlich Futter, Zuwendung und Schmusen.
So verging die Zeit und eines Tages kamen zwei so Weiber daher, die keiner kannte, und die waren sehr an mir interessiert. Sie sagten, ich solle bei denen arbeiten.
Ja, was ist denn Arbeiten? Ka Ahnung, aber ich hab halt mal mit ihnen geschmust und mich von allen Seiten schön gezeigt, sodass sie irgendwann sagten, dass ich des Probearbeiten hinter mir hab und eingestellt bin.
Also, ich in ’ne Box rein und in ein grünes und großes Auto gepackt. Dabei wussten die zwei Weiber nicht mal, wie sie fahren müssen zu meinem Arbeitsplatz. Das glaubt ja keiner! Doch kamen wir an. Nach Stunden!!!
Und ich wurde mit der Box in ein Haus gebracht. Da roch es eigenartig. Einerseits gut nach Essen und andererseits nach Krankheit und Tod. Ich wurde die Treppe hochgebracht, hinein in einen großen Raum und sollte aus der Box raus. Damit hab ich mir bissi Zeit gelassen und dann einen Blitzstart ins nächste Eck gemacht. Da blieb ich dann hocken und hab beobachtet. Alles und jeden.
Ich kam mir vor wie in ’nem Zoo, ständig kam wer anderes, um mich anzulocken. Aber alle waren nett und haben mit mir gesprochen und mich gefüttert.
Die eine oder der andere hat mich einfach gestreichelt und gar hoch genommen. Unglaublich alles, aber ich war immer nett. Gearbeitet hab ich fei bis dahin nix und doch durfte ich bleiben. Irgendwann ging die andere Tür auf und ich durfte im Büro bei den Chefinnen sein.
Aber diese eine Tür blieb immer zu. Bis zu der Nacht, als die mit den Wuschelhaaren kam und vergessen hat, sie zu schließen. Na, da hab ich aber meine Chance genutzt und bin abgehauen, Treppen runter und ich hab mir alles genau angeschaut. Es gibt viele Türen. Hinter allen riecht es nach Krankheit, manchmal nach Tod. In die meisten Zimmer darf ich rein und mich zu den Menschen ins Bett kuscheln.
Die Krankenwächterinnen und Wächter sagen, ich komme dran, wenn sie net mehr weiterkommen.
Na ja, das ist wohl mein Job. Ich hab es mir aber auch zum Job gemacht, die Wächter zu ärgern. Dann jage ich herum und bringe sie fast zum Fall, weil ich in ihren Beinen Halt mache.
Den Treppenwettlauf gewinne ich immer, weil die haben es alle irgendwie mit den Haxen. Zwei oder drei von den Wächtern sind net sooo froh, dass ich da bin. Aber ich gebe alles, damit sich das ändert. Besonders bei der einen! Die muss doch zu knacken sein!
Lange Rede, kurzer Sinn, ich bin der Boss vom Hospiz in Naila und ich bin Bilyy, der ukrainische Flüchtling.
Vielen Dank lieber Bilyy, für deine beeindruckende Geschichte! Vom Kriegsflüchtling zum Boss, eine unglaubliche Entwicklung! Es ist nie zu spät, nochmals komplett neu anzufangen und alles Alte abzuschütteln und hinter sich zu lassen! Misch du diesen Ort dort weiterhin auf mit deiner fröhlichen Art, Bilyy. Mit diesem Beitrag möchten wir euch allen ein fröhliches, friedvolles Weihnachtsfest und erholsame Tage mit euren Liebsten wünschen! Bleibt fröhlich und genießt auch die kleinen kostbaren Momente! Frohe Weihnachten wünschen euch, euer Herr Rossi, sowie Michel, Lucy, Martina und Silke
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